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Sozialversicherung für Startup-Gründer:innen. Der komplette Guide 2025

Angestellt oder selbstständig? Diese Frage kann über den Erfolg deines Startups entscheiden. Erfahre in unserem Guide alles zur Sozialversicherung bei der Gründung einer GmbH oder UG.


Startup-team bei einer Besprechung
Startup-team bei einer Besprechung

Warum die richtige Sozialversicherung für dich als Gründer:in entscheidend sein kann


Krankenversicherung, Rentenversicherung, Statusfeststellungsverfahren – nicht unbedingt das, womit man sich bei der Gründung beschäftigen will. Denn wer hier am Anfang falsche Entscheidungen trifft (oder gar keine), zahlt später oft drauf – mit Geld, Zeit und Nerven.


Deshalb haben mika und die Techniker Krankenkasse einen Workshop speziell für Gründer:innen gemacht. Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Workshop fassen wir in diesem Guide zusammen.


🎥 Den kompletten Workshop findest du hier:

Workshop von mika und TK Social Pizza: Gut versichert gründen

Das Problem ist weit verbreitet: Viele Gründer wissen nicht, ob sie als Geschäftsführer ihrer eigenen GmbH oder UG angestellt oder selbstständig sind. Diese Unklarheit kann teuer werden, denn je nach Status ändern sich die Beitragshöhen und Wahlmöglichkeiten bei der Krankenversicherung.


Bin ich als Geschäftsführer:in angestellt oder selbstständig?

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Diese Frage beschäftigt fast jeden Gründer einer GmbH oder UG. Die Antwort hängt hauptsächlich von deiner Kapitalbeteiligung ab.


Die 50-Prozent-Regel: Der einfache Fall

50% oder mehr Beteiligung = selbstständig

Wenn du alleine oder zu zweit gründest und 50% oder mehr Kapitalbeteiligung hast, bist fast immer selbstständig. Du hast die Rechtsmacht, Beschlüsse zu verhindern, und bist somit auch nicht sozialversicherungspflichtig


Der komplexere Fall: Unter 50% Beteiligung

Unter 50% Beteiligung = angestellt

Beispiel: Drei Personen mit jeweils 33,3% Beteiligung. Hier kann einer überstimmt werden – er ist sozialversicherungspflichtig angestellt, nicht selbstständig.

Aber es gibt eine wichtige Ausnahme von der 50-Prozent-Regel: die sogenannte "allumfassende Sperrminorität". Dabei erhält ein Gesellschafter trotz geringerer Kapitalbeteiligung das Recht, alle wichtigen Beschlüsse zu verhindern.


Achtung bei Investoren

Wenn neue Gesellschafter dazukommen oder Investoren einsteigen, können sich die Beteiligungsverhältnisse ändern. Das kann deinen Versicherungsstatus beeinflussen – viele Gründer vergessen das.


Statusfeststellungsverfahren: Deine Versicherung gegen teure Überraschungen


Das Statusfeststellungsverfahren ist deine "Lebensversicherung" gegen teure Nachzahlungen. Denn die Bestätigung der Deutschen Rentenversicherung ist für alle Stellen in Deutschland rechtsbindend.


Was ist das Statusfeststellungsverfahren?


Ein offizielles Verfahren bei der Deutschen Rentenversicherung, das deinen sozialversicherungsrechtlichen Status eindeutig klärt. Das Ergebnis schützt dich vor späteren Diskussionen mit Prüfern.


Warum ist es so wichtig?

Betriebsprüfungen kommen meist einige Jahre nach der Gründung. Habt ihr keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt, die Prüfer stellen aber fest, dass ihr doch abhängig Beschäftigt seid, kann es teuer werden:

  • Nachzahlungen über Jahre

  • Zinsen und Säumniszuschläge

  • Rechtsunsicherheit


Wann solltest du den Status feststellen lassen?

  • Bei der Gründung

  • Bei Änderungen der Gesellschafterstruktur

  • Bei neuen Investoren oder Co-Foundern



Das Verfahren ist kostenlos und dauert zwischen 3 Wochen -6 Monaten (ja, leider...). Die Rechtssicherheit ist diese Zeit wert.


Krankenversicherung: GKV oder PKV?

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"Ich mache mich jetzt selbstständig, ich muss jetzt in die private wechseln" – das ist ein Irrtum! Als selbstständige Geschäftsführerin hast du die Wahl.


Freiwillig gesetzlich versichert: Die sichere Option

Vorteile:

  • Familienversicherung: Partner und Kinder mitversichert

  • Planbare Kosten: Einkommensabhängige Beiträge

  • Keine Gesundheitsprüfung: Vorerkrankungen egal

  • Einfache Abrechnung: Versichertenkarte beim Arzt


Private Krankenversicherung: Für wen sie sich lohnt

Vorteile:

  • Oft niedrigere Beiträge für junge, gesunde Gründer

  • Bessere Leistungen (Chefarzt, Einzelzimmer)

  • Schnellere Terminverfügbarkeit

  • Größeres Leistungsspektrum


Nachteile:

  • Gesundheitsprüfung erforderlich

  • Keine Familienversicherung (jede Person einzeln)

  • Vorkasse-Prinzip bei Arztrechnungen

  • Beiträge steigen mit dem Alter


Rückkehr aus der PKV

Der Wechsel zurück in die GKV kann schwierig sein:

  • Ab 55 Jahren nicht mehr möglich

  • Nur bei Anstellung oder Arbeitslosigkeit möglich

  • Wichtig: Nicht von der Versicherungspflicht befreien lassen!


Mitarbeiter einstellen: Was ändert sich?

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Wenn deine Firma wächst und du die ersten Mitarbeitenden einstellst, kommen neue sozialversicherungsrechtliche Pflichten auf dich zu.


Reguläre Angestellte: Der Standard

Die meisten Mitarbeiter:innen werden als "normale" Angestellte eingestellt. Hier fallen alle Sozialversicherungsbeiträge an:


Beiträge (geteilt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer):

  • Krankenversicherung: 14,6% + Zusatzbeitrag (ca. 1,7%)

  • Rentenversicherung: 18,6%

  • Arbeitslosenversicherung: 2,4%

  • Pflegeversicherung: 3,05% (3,4% für Kinderlose)


Deine Pflichten als Arbeitgeberin:

  • Anmeldung bei der Sozialversicherung

  • Monatliche Beitragszahlungen

  • Lohnabrechnung

  • Meldungen bei Änderungen


Werkstudenten: Die 20-Stunden-Regel


Vorteile:

  • Keine Kranken- und Arbeitslosenversicherung

  • Nur Rentenversicherung (9,3% Arbeitgeberanteil)

  • Wichtig: Maximal 20 Stunden pro Woche


Semesterferien-Ausnahme: Während der Semesterferien dürfen Werkstudentinnen mehr arbeiten – maximal 26 Wochen pro Jahr. Das muss dokumentiert werden.


Praktika: Vorgeschrieben vs. freiwillig

  • Vorgeschriebene Praktika: Sozialversicherungsfrei (auch bei Gehalt)

  • Freiwillige Praktika: Normale Sozialversicherungspflicht


Minijobs: Nicht immer so günstig wie gedacht


Bei 556 Euro Auszahlung entstehen Gesamtkosten von etwa 720 Euro durch Pauschalbeiträge. Werkstudenten sind oft günstiger.


Deine Checkliste für die richtige Sozialversicherung


Sofort nach der Gründung

✅ Status klären: Bin ich angestellt oder selbstständig?

✅ Beteiligungsverhältnisse prüfen: Habe ich 50% oder mehr?

✅ Statusfeststellungsverfahren beantragen bei Unsicherheiten

✅ Krankenversicherung wählen: GKV oder PKV?

✅ Rentenversicherung prüfen: Freiwillig einzahlen?


Bei Änderungen

✅ Neue Gesellschafter: Status neu prüfen

✅ Investoren: Beteiligungsverhältnisse beachten

✅ Statusfeststellung wiederholen bei jeder Änderung

✅ Krankenkasse informieren über Statusänderungen


Bei Mitarbeitereinstellung

✅ Beschäftigungsform wählen: Angestellter, Werkstudent oder Praktikant?

✅ 20-Stunden-Regel bei Werkstudenten beachten

✅ Semesterferien dokumentieren bei Werkstudenten

✅ Rechtzeitig anmelden bei der Sozialversicherung

✅ Lohnabrechnungen organisieren


Langfristige Planung

✅ Regelmäßige Überprüfung: Status bei Änderungen kontrollieren

✅ Dokumentation: Alle Bescheide sicher aufbewahren

✅ Beratung nutzen: Bei Unsicherheiten professionelle Hilfe holen

✅ Vorsorge: Für mögliche Betriebsprüfungen vorbereitet sein


Wie mika dir helfen kann


Als Startup-Gründer:in hast du genug Themen. mika unterstützt dich bei steuerlicher Erfassung, laufender Buchhaltung und Jahresabschluss – damit du dich auf dein Geschäft konzentrieren kannst.

Wenn du mehr wissen willst, buche eine 15-minütige kostenfreie Beratung



Wie TK Social Pizza dir helfen kann

Die TK bietet mit "Social Pizza" kostenlose Beratung zu allen Sozialversicherungsfragen für Gründer – unabhängig von deiner Krankenversicherung. Das Team erklärt komplexe Themen verständlich und ohne Paragrafenreiterei.

Kostenlose Termine buchbar über die Social Pizza Plattform

 
 
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